TALKING POINT auf IBI
Halten sich die EA-Mitglieder an ihr eigenes internes Abkommen?Die Mitglieder der Europäischen Kooperation für Akkreditierung (EA) bilden einen seit Juni 2000 in den Niederlanden eingetragenen und gemeinnützigen Verein, dessen Sekretariat seine Aktivitäten aus Paris heraus entfaltet.
Die 49 Mitglieder der EA sind die nationalen Akkreditierungsstellen, die in EU- oder in EFTA-Ländern oder in einem Land ansässig sind, das von der EU oder EFTA offiziell als potentieller Beitrittskandidat eingestuft oder von der EU im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik als Land oder Volkswirtschaft von besonderer Bedeutung eingestuft wurde.
Zu den Mitgliedern zählen nicht nur die Länder der EU, sondern auch einige nordafrikanische und östliche Länder sowie Albanien, Island, Montenegro, Norwegen, Nord-Mazedonien, Serbien, die Schweiz und auch das Vereinte Königreich.
Die EA wurde von der Europäischen Kommission durch die Verordnung (EG) Nr. 765/2008 mit der Entwicklung und Aufrechterhaltung eines multilateralen Abkommens zur gegenseitigen Anerkennung (EA MLA) offiziell beauftragt. EA folgte dem Auftrag gerne und entwickelte das Dokument EA-1/06. Die letzte Version stammt aus dem Jahr 2022. In diesem Abkommen wurde durch die Unterzeichner die Gleichwertigkeit der Akkreditierungssysteme der jeweils anderen Seite anerkannt. Damit war das Ziel "einmal akkreditiert, überall akzeptiert" gesetzt, welches bedeutet, daß ein z.B. von DAKKS in Deutschland oder NAH in Ungarn akkreditierter Zertifizierer direkt von UKAS in Großbritannien oder BELAC in Belgien ohne weiteres als Benannte Stelle anerkannt wird.
Lebt EA dieses multilaterale Abkommen? Nein.
Es gibt zumindest 2 Fälle, in denen Zertifizierer unserer Industrie in unterschiedlichen EA-Mitgliedsländern zu getrennten Akkreditierungen genötigt werden. Neben den entsprechenden doppelten und stolzen Akkreditierungsgebühren muß von den Zertifizierern auch die entsprechende Bearbeitungszeit während der üblichen Audits aufgewendet werden, in der keinerlei Einkommen erzielt werden kann. Der Gesamtaufwand schlägt sich folglich in Form von höheren Gebühren für die Industrie nieder.